Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie beschäftigt sich mit der Behandlung seelischer Probleme und ist wie alle medizinischen Heilberufe auf die Linderung, Heilung oder die Verhütung der Verschlimmerung einer Krankheit ausgerichtet.

Seelisches Leid kann sich individuell sehr unterschiedlich äußern: Ängste, Phobien oder Depressionen können das Gefühlserleben stark dominieren. Auch Belastungsreaktionen oder Traumata, Zwänge, Sucht oder Essstörungen stellen massive Beeinträchtigungen im Leben dar. Bei psychosomatischen Erkrankungen können körperliche Symptome als Ausdruck einer seelischen Erkrankung auftreten. Auch können schwere körperliche Erkrankungen (z.B. Krebserkrankung, chronische Erkrankung) Auswirkungen auf unsere Seele haben.

Jeder Mensch – egal welchen Alters – kann im Laufe seines Lebens eine psychische Erkrankung entwickeln. Genau wie bei einem körperlichen Problem kann es dann hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychotherapie ist indiziert, wenn eine behandlungsbedürftige psychische Störung vorliegt, die Leidensdruck verursacht und die Lebensqualität eingeschränkt. 

Es gibt vier Psychotherapieverfahren, die von den Krankenkassen anerkannt sind und deren Kosten übernommen werden:

  • Analytische Psychotherapie
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • Systemische Therapie
  • Verhaltenstherapie (mein Schwerpunkt)

Was ist Verhaltenstherapie?

Die Verhaltenstherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Heilmethode. Es wird davon ausgegangen, dass psychische Beschwerden das Ergebnis von bewussten und unbewussten Lernprozessen sind. Die heute als störend empfundenen Verhaltensweisen waren häufig in der Vergangenheit hilfreiche Strategien im Umgang mit fordernden Lebensumständen. Diese Strategien können jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr hilfreich oder ausreichend sein und Probleme auslösen (z.B. in Beziehungen, bei der Arbeit). In einem komplexen Zusammenspiel von individuellen Vulnerabilitätsfaktoren können sich psychische Erkrankungen entwickeln. Der kognitive verhaltenstherapeutische Ansatz geht davon aus, dass dieses ungünstige oder unerwünschte Verhalten auch wieder verlernt werden kann und neues Verhalten erlernt werden kann. Mit Verhalten ist in der Verhaltenstherapie übrigens nicht nur das beobachtbare Verhalten gemeint, sondern auch unser Denken, unsere Einstellungen und Gefühle sowie physiologische Prozesse. In dem individuellen therapeutischen Prozess wird der/die Patient/in zu einer aktiven Veränderung ihres oder seines Handelns, Denkens und Fühlens zur Verwirklichung ihrer/seiner Ziele angeleitet. Der Prozess wird dabei transparent, autonomiewahrend, wertschätzend und einfühlsam gestaltet. 

Folgende Aspekte sind in der Verhaltenstherapie zentral:

  • Fokus im Hier und Jetzt unter Bezugnahme auf prägende Erfahrungen in der Lebensgeschichte
  • aktive Rolle der/des Betroffenen
  • ziel- und veränderungsorientiertes Arbeiten
  • Transparenz
  • praktische Übungen (um Erlerntes in den Alltag zu integrieren)
  • Beschäftigung mit Denkmustern und Grundüberzeugungen, die Gefühle und Verhalten beeinflussen
Vorgehen und Methoden in der Verhaltenstherapie (Beispiel):
  • Ausführliche Informationen über Ihre Erkrankung (Psychoedukation)
  • Entwicklung eines individuellen Modells über die Entstehung und Aufrechterhaltung ihrer Probleme: Wie sind die Erkrankung und das problematische Verhalten entstanden? Wodurch wurde die Entstehung in Ihrer Biographie begünstigt? Wodurch wird die Erkrankung aufrechterhalten? 
  • Bewusstwerden der positiven Funktionen des alten, problematischen Verhaltens
  • Klärung und Entwicklung von positiven Zielen und Werten
  • Gemeinsam Methoden finden, mit denen positive Veränderungen entstehen können und schrittweiser Aufbau eines erfüllteren Lebens, bei dem eigene wichtige Ziele und Bedürfnisse erfüllt werden
  • Lernen, mit „schwierigen“ Gefühlen umzugehen bzw. diese zu regulieren
  • Identifizieren und hinterfragen eigener dysfunktionaler Grundüberzeugungen wie „Ich muss alles richtig machen.“, „Ich darf nicht um Hilfe bitten.“,  „Ich halte die Angst nicht aus.“ Neue, hilfreiche Grundüberzeugungen entwickeln und spüren lernen.
  • Lernen von neuen sozialen Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen wie z.B. „Nein-Sagen“, Konflikte konstruktiv bewältigen, eigene Rechte einfordern oder Aufbau von Kontakten zu anderen Menschen.
  • Erlernen von Achtsamkeit (Fähigkeit, den Moment wahrzunehmen und im Hier und Jetzt präsent zu sein), Einüben von Entspannungsübungen wie Progressiver Muskelrelaxation (PMR) oder Autogenem Training (AT)

Kontakt

Dipl. Psych. Claudia Biesel

Jakobistr. 43

30163 Hannover 

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